Wir fuhren nach Toco und übernachteten dort. Ein beeindruckendes Naturschauspiel, das sich an nur wenigen Orten der Welt beobachten lässt, ist die Eiablage der stark vom Aussterben bedrohten Lederschildkröte. Diese Meeresbewohner steigen insbesondere in den Monaten April und Mai an einigen Stränden Trinidad im Schutze der Nacht aus dem Meer, um ihre Gelege im Sand zu vergraben. Wir konnten in Toco diesem Schauspiel zuschauen.
Ich habe es als sehr bewegend empfunden, am Strand mehrerener Lederschildkröte bei der Eiablage zusehen zu können.Über zwei Stunden lang habe wir nach dem nächtlichen Weckruf den Lederschildkröten dabei beobachten können, wie sie ihre Eier in einer Erdhöhle abgelegt hat, die sie zuvor in mühevoller Arbeit mit ihren hinteren Flossen gegraben hatte. Nachdem alle Eier abgelegt waren, hat sie das Gelege mit Sand bedeckt, indem sie diesen mit den Flossen darüber geschoben hat.
Im Wasser wirken Meeresschildkröten elegant und wendig. An Land macht ihnen ihr eigenes Körpergewicht zu schaffen. Das Graben im Sand, das für die Eiablage nötig ist, stellt einen ungeheuren Kraftakt für die Tiere dar. Während sie graben, schnaufen sie oft laut. Aus ihren Augen tropft ein schleimiges Sekret. Man könnte meinen, die Schildkröten würden weinen. Doch dieses "Weinen" hat nichts mit Schmerz oder Trauer zu tun. Es ist ein normaler Vorgang, der auch im Meer stattfindet. Indem Lederschildkröten "Weinen", scheiden sie überschüssiges Salz aus, das sie im Meer aufgenommen haben.
Als die von mir beobachtete Lederschildkröte am Ende wohlbehalten zurück ins Meer geglitten war, hat bei allen Zuschauern, die dieses Naturschauspiel erlebt hatten, eine ungemein gelöste, glückliche Stimmung geherrscht. Spontaner Applaus hat das erschöpfte Tier auf seinem Weg zurück in seine Welt begleitet. Übrigens haben wir während der Eiablage völlig still sein müssen, auch haben wir die Lederschildkröte nicht mit Taschenlampen oder dem Blitzlicht der Kameras stören dürfen. Erst als die Schildkröte nach dem Eierlegen fast das Meer erreicht hatte, ist das Fotografieren erlaubt gewesen.