Ja heute sollte der 100 Km fallen. Wir sind heute nicht so früh gestartet da wir ja unsere Herberge reserviert hatten. Es ging jedoch gleichwohl um 6Uhr30 los aber gleich in die nächste Bar. Da gab es ja das morgendliche spanische Frühstück Tee mit Schoggi Brot. Und um 7 Uhr ging es los. Wir hatten Jaques nichts gesagt, dass es heute ein wenig nach oben geht, da er schon ein wenig angeschlagen ist und er dachte, dass es nur noch Flach geht. Dem ist jedoch nicht so wir gehen von 350 m auf 659 m hinauf. Dies ist jedoch wenig. Es ist auch nicht sehr anstrengend. Wir gehen wieder durch die schon parfümierten Landwirtschaft und Bauerndörfer, welche einen zart duftenden Kuh- oder Schweineduft abgeben. Ich hatte mir das Spanien nicht so unterentwickelt vorgestellt. Ich hatte immer das moderne Spanien im Kopf. Hier wurde ich von einem anderem Spanien überwältigt. Es ist wirklich ein Spanien welches ich nicht in meinem Kopf hatte, teilweise sehr rückständig ja sogar Zustände wie in Südamerika. Aber es ist wirklich sehr herzlich wie die Leute fröhlich und sehr freundlich sind. Wir haben unterwegs einen Mann kennengelernt, welcher uns eingeladen hat zu einem Glas Wasser und Feigen. Er sagte uns bei ihm kann man umsonst Schlafen. Er möchte mit den Pilgern nur die Gedanken austauchen. Gleichzeitig offeriert ein Nachtessen Gratis. Man kann etwas offerieren aber das schönste sei für ihn der Kontakt zu den Pilgern.
Ja dies ist noch eine Heile Welt, wo der Kommerz keinen Platz hat. Man kann hier wirklich alles vergessen. Die schönen Felder, Wälder mit Eichen welche über 100 Jahre alt sind. Teilweise auch über 800 Jahre. Wo die Kühe und Schweine noch auf dem Feld Weiden können ohne die Massentierhaltung. Ja hier sind die Tiere noch glücklich. Auch der Mensch ist glücklich und dies ist wirklich ein Glück, dass es solche Oasen noch gibt.
Was ich in diesen 2 Tagen gesehen und erlebt habe mit den einheimischen ist wirklich unbeschreiblich. Ja hier wird die Gastfreundschaft wirklich grossgeschrieben. Man meint wirklich man sei nicht in Europa sondern in einem Drittweltland. Dies wir sicher anders sein sobald wir wieder näher an Santiago kommen.
Beim Km 100 haben wir ein kleines Fest veranstaltet. Francois hat seine kleine Ruhmflasche aus dem Rucksack genommen und wir haben den Km 100 gefeiert. 2 Junge deutsche Mädchen meinten wir seien Alkoholiker, ich konnte diese beiden auf Deutsch beruhigen, dass wir halt ein bisschen älter seien und die Feste halt feiern wie sie kommen. Ich konnte jedoch kein Foto machen um Euch das Gesicht der beiden zu dokumentieren. Unsere Einladung einen Schluck Ruhm zu nehmen haben sie jedoch ausgeschlagen.
Zu unserem Erstaunen sahen wir etwa 200 m weiter weg, wieder einen Randstein mit dem KM 100 und somit hatten wir wieder einen Grund zum Feiern. Ich nahm meine kleine Orujo Flasche heraus und wir nahmen einen Schluck davon.
Es war nicht mehr sehr weit von Portomarin. Ja dieser Ort wurde 1962 teilweise wieder aufgebaut mit den Steinen des alten Dorfes. Das alte Dorf wurde durch den Staudamm überschwemmt. Die Kirch und einige alte Gebäude wurden aber im neuen Dorf wieder aufgebaut. Es sieht sehr modern auf, da dieses Dorf eigentlich erst seit 1962 besteht.