Östlich von Rurrenabaque beginnt die sogenannte Pampas, ein riesiges Schwemmlandgebiet, welches während der Regenzeit komplett unter Wasser liegt. Jetzt, in der Trockenzeit, führen nur noch
wenige Flüsse Wasser und die Tiere konzentrieren sich in und an diesen Flüssen - eine hervorragende Gelegenheit um Wildtiere zu beobachten.
In Rurrenabaque sind dutzende Touranbieter angesiedelt, welche fast identische Touren zu ähnlichen Preisen zur Pampas anbieten. Wir haben uns sehr wahrscheinlich für den falschen entschieden.
Beim Beginn der Tour konnte Jordi noch mit einem anderen Auto mitfahren. Die Retourreise war aber alles andere als bequem.
Unsere dreitägige Tour startete mit einer vierstündigen Holperfahrt mit dem Jeep. Hier wurden wir bereits das erste mal überrascht, als der Fahrer plötzlich stoppte und uns ein Faultier am
Wegrand zeigte (andere Jeeps überholten uns dabei mit Vollgas).
Angekommen beim Fluss trafen wir auf unseren Guide. Wir luden unser Gepäck und Essen in eines der langen, schmalen Ausflugsboote. Nun warteten wir, bis alle anderen Tourgruppen aufgebrochen waren, so dass wir langsam hinterher tuckern konnten. Die Idee dahinter war, dass die Tiere, welche von den vorher vorbeirasenden Booten aufgeschreckt wurden, wieder zum Fluss zurückgekehrt wären, damit wir sie in Ruhe beobachten könnten, ohne dabei noch ständig überholt zu werden.
Die dreistündige Bootsfahrt zur Lodge war eine Genussfahrt, auf der wir unzählige Tiere am Flussufer beobachten konnten. Der Guide stoppte das Boot fachmännisch, immer wenn wir eines der Tierchen genauer anschauen wollten.
Unterwegs sahen wir viele Wasserschweine mit ihrer Familie.
Das Capybara oder Wasserschwein ist eine Säugetierart aus der Familie der Meerschweinchen. Es ist das grösste heute lebende Nagetier.
Was die Vielzahl der Tiere anging, die wir sahen, hatten wir einen absoluten Glückstag, wie unser Guide Luis uns am Ende bestätigte. Nach wenigen Minuten erblickten wir bereits das erste Krokodil, welches dazu noch ein fast ausgewachsener stattlicher schwarzer Kaiman war. Auf dessen Speiseplan stehen Tapire, Rehe, Capybara und manchmal sogar Anakondas. Der Krokodilkaiman erreicht eine maximale Körperlänge von etwa drei Metern, die meisten Exemplare werden allerdings nicht grösser als 2,50 Meter. Er besitzt ein breites Maul und ähnelt in seinen Körperproportionen eher den Echten Krokodilen. Er ist gleichmässig grau- bis olivbraun gefärbt. Die Schädelform, die Grösse sowie die Färbung sind allerdings sehr variabel.
Hier einige Tiere welche wir unterwegs gesehen haben. Ein Höhepunkt war auch, als wir einen Baum voller Totenkopfäffchen erspähten, Luis daraufhin den Motor abstellte und wir uns langsam auf die tiefer hängenden Äste des Baums zubewegten. Binnen weniger Sekunden sprangen bestimmt zwanzig der putzigen Tierchen, die jedem sicherlich noch als „Herr Nilsson“ aus Pippi Langstrumpf bekannt sind, in die dicht über dem Wasser hängenden Zweige und kamen uns so ganz nahe. Angelockt vom Essen, wagten es vier besonders freche Äffchen sogar, auf unser Boot zu springen, blieben aber dennoch erfolglos auf ihrer Jagd.
Die Möglichkeit zu haben, mit einigen wenigen dieser letzten verbleibenden faszinierenden Kreaturen zu schwimmen, die zu den am meisten gefährdeten Spezies aller Walarten gehören, war wieder mal eines dieser magischen Erlebnisse, an die ich mich wohl noch lange erinnern werde. Flussdelfine können eine Länge von bis zu 3 m und ein stattliches Gewicht von ca. 90 kg erreichen und Wissenschaftler sind sich bis heute nicht über den Grund für ihre pinke Farbe einig. Vermutlich kann man dies auf die winzigen Blutgefäße zurückführen, die sich besonders dicht unter ihrer Hautoberfläche befinden. Es gibt aber auch die Theorie, dass die außergewöhnliche Farbe auf die Wassertemperatur oder bestimmte Chemikalien in den bolivianischen Flüssen zurückzuführen ist.
Die Lodge war idyllisch am Fluss gelegen. Wir bekamen gutes Essen serviert und verbrachten 2 ruhige Nächte im Gruppenzimmer. Glücklicherweise wurde das Wetter auch noch besser, auch diese Unterkunft hatte natürlich nur Moskitonetz-Wände.
So genossen wir noch die letzten Sonnenstrahlen dieses wunderbaren Tages.